Die Grabstätten der Herrscher des alten Japans, ihrer Familien und anderer wichtiger Amtsträger zeugen vom Aufstieg eines reichen und einflussreichen Staates.
Aus der Ferne sehen sie wie bewaldete Hügel mit seltsam regelmäßigen Formen aus, deren tiefes Grün den ausgedehnten Ballungsraum in der Osaka-Ebene in Kansai unterbricht. Es handelt sich jedoch um Gräber der Mächtigen. Diese als Kofun bezeichneten Meisterwerke der Architektur und des Bauwesens wurden jüngst in die Liste der japanischen UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Höhepunkte
- Ein 2,8 Kilometer Rundgang um die kaiserliche Grabstätte Ninotkus, eines der drei größten Gräber der Welt
- Besichtigung von unglasiertem Steingut- und Haniwa-Terrakotta-Figuren aus den Gräbern im Chikatsu Asuka Museum der Präfektur Osaka
Die Entstehung eines zusammenhängenden Staates
Japans Grabhügelkultur entstand in der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr., am Beginn der so genannten Kofun-Periode (Mitte des 3. bis Ende des 6. Jahrhunderts). Osaka florierte als ein Handelszentrum mit dem asiatischen Kontinent, hier besonders China und Korea. Die königlichen Grabhügel dieser Länder könnten die Hügelgräberkultur Japans beeinflusst haben.
Das Mausoleum des Kaisers Nintoku, die letzte Ruhestätte des namensgebenden Herrschers, misst in der Länge 486 Metern und in der Höhe 34,8 Meter. Es zählt neben dem Mausoleum des ersten Kaisers der Qin-Dynastie und der Großen Pyramide von Gizeh in Ägypten zu den drei größten Gräbern der Welt.
Kaiserliches Leben durch das Schlüsselloch
Die 49 Grabhügel verteilen sich auf zwei Gruppen: Die Mozu-Gräber befinden sich in Sakai , die Furuichi-Gräber liegen zwischen Habikino und Fujiidera.
Das Grab des Kaisers Nintoku in Sakai und das Grab des Kaisers Ojin (200–310) in Fujiidera und Habikino wurden beide im 5. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt des Kofun-Bautrends, errichtet. Diese beiden und die anderen Grabhügel sind nun mit Bäumen und dichter Vegetation bedeckt, einige sind zudem von Wassergräben umgeben. Die Erbauer wählten erhöhte Standorte, damit die Kofun noch erhabener wirkten.
Die vier Grabhügelformen – Schlüsselloch, Jakobsmuschel, Quadrat und Kreis – stellen in absteigender Reihenfolge eine Rangordnung dar. Die Gräber in Form eines Schlüssellochs haben eine charakteristische Form, die so man nur in Japan findet. Die Hügelgräber sind ein Zeugnis der sozio-politischen Struktur, der sozialen Stratifikation und dem hoch entwickelten Bestattungswesen der damaligen Zeit.
Belege für einzigartige Bestattungsriten
Zylindrische Grabfiguren aus unglasiertem Ton, Haniwa genannt, wurden bei den Hügelgräbern aufgestellt. Haniwa-Tonfiguren wurden in der Form von Soldaten, Pferden und Waffen hergestellt. Das Mausoleum des Kaisers Nintokus hatte viele Haniwa. Es wird vermutet, dass die Errichtung des Grabs rund 16 Jahre dauerte und zu seiner Konstruktion täglich rund 2 000 Arbeiter mobilisiert wurden.
Neben den sterblichen Überresten enthielten die Grabstätten verschiedene andere Gegenstände, darunter Eisenrüstungen, vergoldete Bronzegeschirre und -rüstungen sowie Jade und weitere Materialien. Viele dieser Objekte deuten auf einen wachsenden Handel mit anderen mächtigen asiatischen Nationen hin. Das Handelsnetzwerk könnte sich sogar bis Persien erstreckt haben.
Himmelsansichten
Das Observatorium im 21. Stock der Sakai City Hall bietet aus einer Höhe von 80 Metern einen 360-Grad-Panoramablick über die Stadt. Besucher können Sehenswürdigkeiten wie den Daisen Kofun und seine Satellitengräber, das Abeno Harukas-Gebäude und die Berge Ikoma, Kongo und Rokko erkennen.
Mehr Geschichte in der Nähe
Der Kofun liegt an der Takenouchi-Landstraße, die älteste Hauptstraße Japans, entlang der Sie historische Stätten wie z. B. Tempel finden, die in Verbindung zu Prinz Shotoku (574–622) stehen. Der Fujiidera-Tempel, die fünfte Stätte des Saigoku-33-Kannon-Pilgerwegs, wurde im Jahr 725 auf Befehl von Kaiser Shomu (701–756) errichtet. Der Tempel beherbergt eine zum nationalen Kulturgut erhobenen Skulptur der Göttin Kannon mit tausend Armen und elf Köpfen.
Anfahrt
Die Mozu Kofun (Sakai) liegen an der Küste, während die Furuichi-Gräber (Habikino und Fujiidera) 10 Kilometer landeinwärts im Osten liegen.
Sie erreichen den Bahnhof Mozu mit der JR Hanwa Line entweder vom internationalen Flughafen Kansai oder vom Bahnhof Shin-Osaka in etwa 50 Minuten mit dem Zug. Die Furuichi Kofun sind am besten entweder über die Bahnhöfe Hajinosato oder Furuichi an der Kintetsu Minami-Osaka Line, etwa eine Stunde vom Bahnhof Shin-Osaka entfernt, zu erreichen.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Sakai City, Imperial Household Agency
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